Direktvermarktung bietet Verbrauchern und Landwirten viele Vorteile
Regionale Köstlichkeiten direkt vom Erzeuger

Bestes Fleisch zum Grillen, Schmoren und Braten aus regionaler Erzeugung – das wünschen sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher. Das passende Angebot dazu liefern landwirtschaftliche Betriebe mit Direktvermarktung. Auf welche Weise Landwirte ihre Produkte noch kundenfreundlicher anbieten können, das war eines der Themen beim Oberfränkischen Direktvermarktertag im Januar 2024 im Bauernhofmuseum, organisiert von den dortigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF).

Marcel Lorz, zuständig für Direktvermarktung am AELF Bamberg: „Wir unterstützen unsere Betriebe dabei, sich möglichst breit aufzustellen. Zusätzliche Betriebszweige wie die Direktvermarktung bieten lukrative Einkommensmöglichkeiten. Wünschenswert wäre, wenn sich mehr Betriebe bereit erklären, ihre Produkte direkt zu vermarkten.“

Betrieb Alt steht seit Jahrzehnten in direktem Kundenkontakt
Wie man erfolgreich Direktvermarktung betreibt, damit haben Lisa und Josef Alt aus dem Leutenbacher Ortsteil Seidmar langjährige Erfahrung. Bereits in der zweiten Generation vermarkten sie Kalb- und Rindfleisch aus ihrem Bullenmastbetrieb. „Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Rindfleisch von Freunden, Nachbarn und Bekannten ist immer weiter gestiegen. Die Käufer legen wieder mehr Wert auf Fleisch“, erklärt Lisa Alt. Einmal im Monat ist Schlachttermin, dann kann das vorbestellte Fleisch abgeholt werden. Neben fertigen Fleischpaketen gibt es auch einzelne Teilstücke zu haben. Lisa und Josef Alt möchten damit auf jeden Kundenwunsch individuell eingehen. Dazu bieten sie im Hofladen auch Rinderschinken, den typisch fränkischen Zwetschgenbames, aus dem traditionellen Räucherschlot an. Auch verarbeitetet Produkte wie Bolognese-Sauce, Leberknödel oder Dosenwurst stehen in den Regalen.
Familienbetrieb aus Überzeugung
Qualität und Regionalität sind dem jungen Landwirte-Paar wichtig: „Ein Teil der männlichen Kälber stammt aus der eignen Nachzucht, weitere Tiere kaufen wir von befreundeten Landwirten.“ Josef Alt legt Wert auf kurze Transportwege, auch zur Schlachtstätte: „Die Tiere werden im regionalen Schlachthof geschlachtet, die Rinderhälften kommen dann zurück auf den Hof. Hier wird zerlegt, portioniert und verpackt. Da muss dann die ganze Familie mit ran. Mein Bruder Johann Alt steht uns mit Fachwissen zur Seite, er ist gelernter Metzgermeister.“ Der gesamten Familie ist es wichtig, dass das ganze Tier verarbeitet wird, aus Respekt und Wertschätzung vor dem Tier. Die Rinder bekommen zudem zum größten Teil selbst erzeugte Futtermittel.
Direktvermarktung bringt Landwirte und Verbraucher zusammen
Für Lisa Alt ist die Direktvermarktung nicht nur ein zweites Standbein, das für zusätzliches Einkommen sorgt: „Wir stärken damit auch den Erzeuger-Verbraucher-Dialog. Die Leute bekommen einen Einblick in die Landwirtschaft – das schafft Verständnis.“
Transparenz, die man schmecken kann. Da der Hofladen nur einmal im Monat geöffnet hat, wenn der große Fleischverkauf stattfindet, hat sich Familie eine Alternative überlegt: Ein Verkaufshäuschen an der Straße bietet regionale Spezialitäten an. Im Sommer wird dort sogar Bauernhof-Eis angeboten und ein Bierautomat mit Spezialitäten aus den umliegenden Brauereien versorgt Wanderer und Radfahrer mit kühlen Erfrischungen.
Breit aufgestellt in die Zukunft
Josef und Lisa Alt haben den Betrieb bereits von der vorhergehenden Generation übernommen und möchten weiter ausbauen. Der Schritt vom Nebenerwerb in den Haupterwerb ist bereits gelungen, und mit der Geburt des zweiten Kindes im April steht auch schon die nächste Generation in den Startlöchern. Josef Alt: „Wir möchten unseren Betrieb in Zukunft breit aufstellen und damit eine Lebensgrundlage für die kommenden Generationen schaffen. Außerdem ist es uns wichtig, hochwertige Lebensmittel für Jedermann zugänglich zu machen. Im Hofladen erhält der Käufer auch gerne Tipps zur Verarbeitung und wird in das ein oder andere Familienrezept eingeweiht.“