Scheßlitz
Frau Dr. Julia Haas ist neue Bereichsleiterin Forsten am AELF Bamberg

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Frau Dr. Julia Haas

Frau Dr. Julia Haas hat zum Jahreswechsel die Leitung des Forstbereichs am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg übernommen. Sie tritt damit die Nachfolge von Forstdirektor Michael Kreppel an, der in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde. Im Interview spricht Frau Dr. Haas über ihre Leidenschaft für den Wald, ihren wissenschaftlichen Werdegang und ihre Ziele für die Wälder in der Region.

Frau Dr. Haas, was hat Sie ursprünglich motiviert, den Weg in die Forstwissenschaft einzuschlagen?

Mein Interesse an einem naturnahen, abwechslungsreichen und zukunftsfähigen Berufsbild war wohl ausschlaggebend. Sicherlich hat mich dabei auch die Zeit mit meiner Familie in der Natur, beim Jagen oder beim Brennholz machen, geprägt. Nach ersten praktischen Einblicken im Kommunalwald und beim Bundesforst, habe ich mich dann für ein klassisches forstwirtschaftliches Studium in Freising an der TU München entschieden.

Sie haben sich auch intensiv in der Forschung betätigt. Worum ging es genau?

Schon während des Studiums und danach in meiner Doktorarbeit wollte ich die Mechanismen verstehen, wie Bäume mit Stress umgehen. Bäume sind langlebige Organismen und standörtlich gebunden. Oft müssen sie mit extremen Umweltbedingungen und in harschem Klima überleben. Auch bei uns nehmen diese Extreme in Form von höheren Temperaturen, sommerlichen Dürreperioden und Veränderungen im jahreszeitlichen Zyklus zu und verändern die Wälder wie wir sie kennen. An diese Herausforderungen müssen wir die Wälder von heute und die zukünftige Baumgeneration anpassen. Mit meiner Forschung habe ich Gene identifiziert, die an der Regulierung von Trockenheits- und Frosttoleranz beteiligt sind und die Toleranz gegenüber Stress verbessern können.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Zusammenspiel von Pflanzen mit Mikroorganismen. Diese oft übersehenen Partner – wie Pilze und Bakterien – tragen entscheidend zur Gesundheit und Widerstandskraft der Wälder bei. Um unsere Ökosysteme fit für die Zukunft zu machen, müssen wir diese Zusammenhänge besser verstehen.

Was hat Sie dann zurück zur praktischen Arbeit im Forst geführt?

Mein Wissen sollte dort ankommen, wo es gebraucht wird – im Wald. Das forstliche Referendariat in Bayern war für mich die Brücke. Nach Übernahme in die bayerische Forstverwaltung folgten verschiedene Stationen am Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) und der Landesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (LWF). Besonders spannend war auch die Zeit am Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und die Arbeit im paneuropäischen Sekretariat FOREST EUROPE in Bonn. Der grenzübergreifende Erfahrungs- und Wissensaustausch zur Vermeidung von Waldschäden wie Borkenkäfern, sowie die Anpassung der Wälder an den Klimawandel waren hier mein zentraler Fokus.

Welche Schwerpunkte möchten Sie als Bereichsleiterin am AELF Bamberg setzen?

Die Wälder und die Waldbesitzenden unserer Region stehen vor enormen Herausforderun-gen. Es ist mir ein großes Anliegen, gemeinsam mit privaten und kommunalen Waldbesitzenden vorausschauende Strategien zu entwickeln. Dabei geht es nicht nur um schnelle Reaktionen auf Krisen, sondern um langfristige Vorsorge: Wie können wir unsere Wälder heute so gestalten, dass sie auch morgen noch stabil und vielfältig sind.

Ein wichtiger Aspekt ist der Waldumbau: Wir müssen offen sein für neue Baumarten und Strukturen, die besser mit den veränderten Bedingungen zurechtkommen – ohne dabei die Tradition aus den Augen zu verlieren.

Wie sehen Sie die Zukunft der Wälder in Ihrer Region?

Ich sehe darin eine große Chance. Unsere Wälder erfüllen viele wichtige Aufgaben – sie schützen das Klima, liefern Holz, bieten Raum für Erholung. In einer vielfältigen Region wie der Fränkischen Schweiz können wir diese Funktionen in Einklang bringen. Mein Ziel ist es, gemeinsam mit den Menschen vor Ort tragfähige Lösungen zu entwickeln, die Tradition und Innovation verbinden.

Und worauf freuen Sie sich persönlich bei Ihrer neuen Aufgabe?

Ich freue mich darauf, in einer so schönen und naturreichen Region zu leben und zu arbeiten. Ich bin gern draußen unterwegs – beim Sport, beim Spazierengehen oder einfach, um die Natur zu beobachten. Die Fränkische Schweiz bietet dafür ideale Bedingungen – sie ist nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern auch ein Ort zum Wohlfühlen.