Fachstelle Waldnaturschutz Oberfranken
Von Totholz, Pilzen und der Artenvielfalt im Wald
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Zinnoberschwamm und Schmetterlingstramete
Foto: Klaus Stangl
Vielen ist sicher schon einmal aufgefallen, dass Pilze oft unter bestimmten Bäumen wachsen.
Manche Arten gedeihen nur neben Buchen, andere neben Eichen, Birken oder Kiefern. Ein Goldröhrling beispielsweise wächst immer nur dort, wo eine Lärche in der Nachbarschaft steht. Andere Bäume meidet er.
Mischbaumarten für Artenvielfalt
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Riesenporling
Foto: Klaus Stangl
Besteht ein Wald nur aus einer einzigen Baumart, dann ist auch die Vielfalt an Pilzen gering. Wälder, die aus fünf, zehn oder gar noch mehr Baumarten zusammengesetzt sind, beherbergen indes eine enorme Fülle unterschiedlichster Pilze. Dieses Prinzip gilt im Übrigen genauso für andere Artengruppen wie Moose, Blütenpflanzen, Käfer oder Schmetterlinge. Je mehr Baumarten, umso reicher die übrige Lebewelt. Jeder, der einen Wald bewirtschaftet, kann somit durch gezielte Förderung und Bewahrung verschiedener Mischbaumarten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt – Biodiversität, wie man heutzutage sagt – leisten. Vor allem Eichen, Birken, Weiden, Zitterpappeln und Kirschen beflügeln die heimische Vielfalt.
Totholz als Lebensgrundlage
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Sparrige Schüpplinge
Foto: Klaus Stangl
Neben einem bunten Strauß an Baumarten spielt eine weitere Struktur im Wald eine herausragende Rolle: Totholz! Also einst lebende Bäume oder Teile davon, die abgestorben sind und im Wald verbleiben. Totholz ist, anders als der Name vermuten lässt, voller Leben und Grundlage für Tausende Organismen, darunter holzbewohnende Käfer, Holzwespen und Wildbienen. Allein von den heimischen 5.000 Pilzarten ist nicht weniger als die Hälfte an Totholz gebunden.
Meisterwerke der Natur
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Scharfer Korkstacheling
Foto: Klaus Stangl
Gerade die holzbesiedelnden Pilze entfalten eine wahre Pracht an Formen und Farben. Mal knallbunt oder honiggelb mit Schuppen, mal riesige wellige Hüte ausbildend oder glasig-blutrote Tropfen absondernd – die Natur hat hier wahre Meisterwerke geschaffen. Wer mit offenen Augen durch die Wälder geht, wird nicht lange suchen müssen, diese Schätze zu entdecken.
Vielfältiges Totholz für Artenvielfalt
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Totholz im Wald
Foto: Klaus Stangl
Totholz ist für den Naturschutz und die Artenvielfalt eine unentbehrliche Struktur, dessen Wert mittlerweile viele Waldbesitzer erkannt haben. Doch Totholz ist nicht gleich Totholz! Erst ein buntes Nebeneinander von stehendem und liegendem, trockenem und feuchtem, frischem und stark vermodertem, dickem und dünnem Totholz treibt die Artenzahl nach oben! Und Totholz von verschiedenen Baumarten ist besonders förderlich.
Waldschutz
Doch Vorsicht! Handelt es sich um totes oder absterbendes Fichtenholz, das vom Borkenkäfer befallen ist, dann muss dieses rasch aufgearbeitet und aus dem Wald gebracht werden. Andernfalls greift der aggressive Schädling auch gesunde, angrenzende Wälder an und bringt diesen rasch den Tod.
Vertragsnaturschutzprogramm Wald
Um den Wert des Totholzes für die Artenvielfalt weiß man schon lange. Sein Erhalt sollte jedem, der im und mit dem Wald arbeitet, ein Anliegen sein. Und besonders erfreulich: der Staat lässt es sich etwas kosten, Totholz zu erhalten. Waldbesitzern wird auf Antrag eine Prämie für die Bewahrung dieser wertvollen Strukturen gewährt. Hierfür gibt es ein eigenes Förderprogramm.
Fazit
Wald ist eben nicht nur ein Ort, an dem Holz produziert wird. Wald ist auch Lebensstätte unzähliger wildlebender Tiere, Pflanzen und Pilze – letztere optimal zu erleben im Herbst, bevor die Natur sich in den Winterschlaf begibt.