Initiative Zukunftswald am AELF Bamberg
Alternative Baumarten – sinnvolle Ergänzung beim Waldumbau

Maroni, Frucht einer Esskastanie

Foto: Gregor Schießl

Durch einen Anstieg der Jahresdurchschnittstemperaturen im Zuge des Klimawandels verschieben sich die Verbreitungsschwerpunkte vieler mitteleuropäischer Baumarten. Der Anteil an Baumarten, die höhere Temperaturen und geringere Niederschläge tolerieren, wird steigen.

Alternative Baumarten

Baumscheiben alternativer BaumartenZoombild vorhanden

Foto: Tobias Hase/StMELF

Der Sammelbegriff „Alternative Baumarten“ umfasst alle Arten, die vor der Entdeckung Amerikas bei uns nicht verbreitet waren. Von Interesse sind heute vor allem Baumarten aus wärmeren und trockeneren Gebieten, viele davon aus Süd-Ost-Europa. Sie weisen unter den künftigen Bedingungen voraussichtlich ein geringeres Anbaurisiko auf. Ihre Beteiligung soll künftig die Stabilität unserer Waldökosysteme erhöhen. Dafür kommen nur alternative Baumarten infrage, die bei den zu erwartenden Klimabedingungen eine möglichst hohe Klimaplastizität aufweisen, d.h. beispielsweise neben trockenen Sommern auch Früh- und Spätfröste überstehen.

Bestände alternativer Baumarten im Amtsbereich

Seltene heimische Baumarten

Viele Flächen auf der Jurahochebene wurden bis ins 19. Jahrhundert als Schafweiden genutzt. Nach dem Rückgang der Schafbeweidung wurden viele Flächen ab ca. 1900 aufgeforstet. Auf den meist flachgründigen, steinigen und trockenen Böden war damals die Pionierbaumart Kiefer die einzig erfolgversprechende Baumart.
Mittlerweile sind aus den Aufforstungen Wälder entstanden. Die Waldflächen, die dem Erzbistum Bamberg gehören, wurden in den letzten Jahrzehnten vom Betriebsleiter Ludwig Thiem fachgerecht durchforstet. Gleichzeitig wurden diese Wälder mit vielen heimischen Laubholzarten wie Buche, Eiche, Hainbuche und etlichen anderen kalkliebenden Baumarten wie Feldahorn, Elsbeere, oder Sommerlinde ergänzt.
Die regelmäßige Förderung standortgerechter Baumarten erhöht stetig den Laubholzanteil im Wald um die Burg Feuerstein.
Elsbeerwald

Foto: David Schwarzmann

Einbringung alternativer Baumarten

Schon vor längerer Zeit wurden dort Versuchsanbauten mit Fremdländern getätigt. Im Bereich um die Burg Feuerstein finden sich einige mittelalte Schwarzkiefern und Douglasien aus den ´70er Jahren. Aktuell werden dort die neuen Baumarten integriert. In Form von Praxisanbauversuchen mit den alternativen Baumarten wie Atlaszeder (aus dem Atlasgebirge in Marokko) und Libanonzeder (aus dem östlichen Mittelmeerraum) wird der Kenntnisstand erweitert und das Arteninventar weiter angereichert.

Pflegeziele des Waldumbaus

Der Wald um die Burg Feuerstein wird durch regelmäßige Eingriffe an der oberen Kronenschicht vom ehemals mischbaumartenarmen Kiefernwald in einen autochthonen Laubmischwald überführt.
Durch die regelmäßige Förderung von standortgerechtem Laubholz wird der Laubholzanteil um die Burg Feuerstein stetig erhöht. Eine dichte und üppige Naturverjüngung bietet dem örtlichen Wirtschafter vielfältige Optionen (Klimastabilität, Standorteignung, Wertholz, etc.).
Standortgerechte Baumarten wie Eiche, Buche, Ahorn, und Linde sind in der Baumartenzusammensetzung schon länger vertreten. Sommerlinde, Spitzahorn, Elsbeere und andere wärmeliebende, auf Kalkböden gut gedeihende Baumarten reichern das Baumartenspektrum des Waldes der Juraebene weiter an.

Waldumbau im Klimawandel

Mit ihrem Strukturreichtum und ihrer Artenvielfalt sind standortgerechte Laubmischwälder klimastabiler als Nadelwälder. Vorrang hat die natürliche Verjüngung standortheimischer Baumarten. Sind diese nicht vorhanden, müssen sie durch Pflanzung oder Saat künstlich eingebracht werden. Alternative Baumarten aus anderen Klimazonen können eine sinnvolle Ergänzung darstellen.

Weitere Hinweise

Der Waldumbau durch Naturverjüngung kann Jahrzehnte dauern. Je nach Ausgangslage reicht die Artenvielfalt der Naturverjüngung nicht aus um standortgerechte, breit gemischte und damit klimastabile Wälder zu begründen. Nebenbaumarten und Begleitbaumarten müssen dann sinnvoll ergänzt werden.

Anfahrt

Sie fahren zur Burg Feuerstein (bei Ebermannstadt). Parken auf dem oberen Parkplatz. Dann gehen Sie unterhalb der Burg in nördlicher Richtung -
direkt in den Wald.
Die vielen Baumarten befinden sich auf den Weg rund um die Burg.

Lageplan – BayernAtlas Externer Link

Standörtliche Rahmenbedingungen
Bestandsbeschreibung

Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Waldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).