A bisserl was geht immer
Biotopbäume und Totholz - Kleine Maßnahme mit großer Wirkung
Biotopbaum
Sie sehen meist krumm und schief aus, gehören zum Idealbild eines Waldes und sind meist mit Pilzen, Faulästen, Spechthöhlen oder Kronentotholz versehen. Die Rede ist von Biotopbäumen. Die enorme ökologische Bedeutung macht sie für eine Fülle von Tieren, Pflanzen und Pilzen in den Wäldern unabdingbar.
Biotopbäume sind Lebensräume und Nahrungsquelle in einem. Von der Wurzel bis zur Krone wird der Baum als günstige Wohnstätte und reich gedeckter Tisch genutzt. Dies kann bereits in jungen Jahren der Fall sein. Tendenziell nimmt jedoch die Bedeutung für Flora und Fauna mit dem Alter und der Dimension des Baumes zu. Spechte, Fledermäuse und Hirschkäfer sind nur einige Tierarten, die auf Biotopbäume im Wald angewiesen sind.
Was kann der einzelne Waldbesitzer tun?
Biotopbäume sind wirtschaftlich relativ uninteressant. Damit Sie bei Holzerntemaßnahmen nicht gefällt werden, hilft ein dauerhaftes markieren. Somit bleiben Sie bis zu ihrem Absterben dem Bestand erhalten.
Der Baum ist tot – was nun?
„Totholz“ nennt sich nun der sich anschließende neue „Lebensabschnitt“ des Baumes. Aber anders als die Namensgebung es vermuten lässt, ist das Totholz alles anderer als Tot. Das Holz besitzt nun vielzählige Strukturen, welche auf engsten Raum weiterhin die verschiedensten Lebensbedürfnisse von Arten erfüllen können.
Denn je nach Sonneneinstrahlung, Dimension und Zersetzungsgrad des Holzes stehen unterschiedliche Lebensräume zur Verfügung. Allein in Mitteleuropa leben derzeit ca.1350 totholzbewohnende und holzabbauende Käferarten und etwa 1500 Großpilzarten in und am Totholz. Aber auch Amphibien wie der Feuersalamander oder der Kammmolch nutzen das feucht modrige Milieu umgestürzter Bäume als Tagesversteck und Überwinterungsquartier. Die Wildkatze zieht ihren Nachwuchs gern im Inneren ausgehöhlter, liegender Stämme auf.
Nicht nur abgestorbene Bäume, auch liegendes Restholz oder Nachhiebsreste im Wald dienen dazu, den Anteil an Totholz zu erhöhen. Auch hier gilt, die Bedeutung des Totholzes nimmt mit der Dimension zu.
Schwarz-specht vor seiner Höhle
Wald mit liegendem Restholz
Der Kreis schließt sich
Am Ende des Zersetzungsprozesses werden die ehemals im Holz gebundenen Nährstoffe und Spurenelemente wieder dem Boden zugeführt und von den nachwachsenden Pflanzen erneut aufgenommen. Totholz ist daher auch ein wichtiger Bestandteil des Nährstoffkreislaufs und wird als „natürlicher Langzeitdünger“ angesehen. Biotopbäume und Totholz tragen elementar zur Biodiversität bei.
Nachwachsende Pflanzen auf Totholz
Waldnutzung und Naturschutz sind kein Widerspruch…
Die Bayerische Forstverwaltung unterstützt Waldeigentümer, die freiwillige Leistungen für den Natur- und Artenschutz in Wäldern erbringen. Mit verschiedenen Programmen werden die Waldbesitzer bei der Umsetzung einzelner Projekte, welche die Vielfalt an Arten und Lebensräumen erhalten und entwickeln, gefördert. [Quelle: StMELF]
Aktueller Hinweis
Käferfichten, bei denen bereits die Rinde abgefallen ist, können nicht mehr vom Borkenkäfer besiedelt werden. Solche Fichten (je stärker, desto besser) haben einen hohen ökologischen Wert und sollten auch in (Laubholz-)beständen verbleiben.
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